Texte korrigieren

Mit der Methode „Texte korrigieren“ erlernen die Kinder Korrekturtechniken, um selbst verfasste Texte überarbeiten zu können. Dabei ist sowohl Rechtschreibgespür als auch Rechtschreibwissen notwendig.

In der Rechtschreibwerkstatt sind für jeden Lernbereich Korrekturtexte vorhanden. Sie beinhalten immer nur den Fehlertyp, der sich auf den jeweiligen Lernbereich bezieht. So gibt es z. B. Texte, die ausschließlich Verschreibungen im Bereich der Groß- und Kleinschreibung aufweisen. Die Textkorrektur hängt also immer mit dem jeweils vorausgehenden Lernbereich zusammen:

  • LB, LD  →   KL               Lesen, was da steht
  • WA       →   KW-WA       Wortart bestimmen
  • WU       →   KW-WU      Wörter umformen
  • LV         →   KW-LV        Langer/Kurzer Vokal
  • WZ        →   KW-WZ      Wörter zerlegen
  • SA, SZ   →   KS               Wörter und Satzzeichen im Satzzusammenhang betrachten
  • AF         →   KW-AF        Im Wörterbuch nachschlagen

(KL = Textkorrektur auf der Lautebene, KW = Textkorrektur auf der Wortebene, KS = Textkorrektur auf der Satzebene)

Mit zunehmender Rechtschreibkompetenz wird so auch schrittweise die Korrekturkompetenz erweitert. Dabei werden für die Textkorrektur immer die Kompetenzen genutzt, die die Kinder im jeweils vorausgegangenen Lernbereich erworben haben (eingeübte Techniken, Rechtschreibgespür, Rechtschreibwissen). Aus diesem Grund ist die Arbeit in einem Korrekturbereich immer erst dann sinnvoll, wenn der vorausgehende Lernbereich bereits weitgehend abgeschlossen ist.

Ziel der Textkorrektur ist es, nicht nur einige, sondern alle Verschreibungen zu finden (mit der Einschränkung, dass sie sich nur dann finden lassen, wenn das jeweils zugrunde liegende Rechtschreibprinzip bekannt ist). Für eine gezielte Textkorrektur ist es erforderlich, die Aufmerksamkeit auf das einzelne Wort und die Rechtschreibung auszurichten.

Das Vorgehen bei der Bearbeitung der Korrekturtexte in den Lernbereichen KL und KW ist immer gleich:

  1. den richtigen Text von vorne nach hinten lesen und verstehen,
  2. den Aufgabentext mit der Korrekturkarte von hinten nach vorne bearbeiten und gefundene Fehlerwörter sofort richtig aufschreiben,
  3. die aufgeschriebenen Wörter mit Hilfe des Lösungsblattes kontrollieren,
  4. die Übung im Rechtschreibpass protokollieren.

Nur die Textkorrektur in den Lernbereichen KW-WA und KS weicht davon ab: Da die Wörter oder Satzzeichen dort im Satzzusammenhang betrachtet werden müssen, muss die Textkorrektur von vorne nach hinten erfolgen.

Die Korrekturtexte dienen den Kindern dazu, die Korrekturtechniken einzuüben und zu automatisieren. In der Übungsphase ist es sinnvoll, sich auf einen eingeschränkten Bereich der Rechtschreibung und auf eine bestimmte Korrekturtechnik (z. B. Wortart bestimmen) zu konzentrieren.

Das eigentliche Ziel liegt aber darin, mit den gelernten Techniken die eigenen Texte überarbeiten zu können. Wichtig ist, dass die Kinder die verschiedenen Techniken als Repertoire begreifen, aus dem sie schöpfen können. Es wäre viel zu aufwendig, bei jedem einzelnen Wort alle denkbaren Korrekturschritte „durchzuspielen“. Mit der Zeit entwickeln die Kinder ein Gespür dafür, welche Verschreibungen sie mit welcher Technik finden können und wann der Einsatz einer bestimmten Korrekturtechnik (z. B. Wort genau erlesen oder Wort ableiten) sinnvoll ist.

Die abschließende Textkorrektur sollte zum Schreiben ganz selbstverständlich dazugehören – auch bei Klassenarbeiten und Analysediktaten. Dafür muss den Kindern die erforderliche Zeit zur Verfügung gestellt werden. Als „Daumenregel“ gilt: Schreibzeit = Korrekturzeit.